Hundegeschichten

Ein Hund erzählt aus seinem Leben

Corona – ein komisches Wort.
Habe ich im Laufe meines 9jährigen Lebens nie gehört. Dafür jetzt dauernd. Es scheint nichts Angenehmes zu sein, dieses Corona. Herrchen und Frauchen reden nicht freundlich davon. Sie sagen, dass sie sich nicht mehr mit ihren Freunden treffen dürfen. Bin ich froh, dass Corona uns Hunde nicht betrifft. Ich treffe immer noch jeden Morgen beim Gassigehen meine Freunde. Soll ich euch von denen erzählen? Sind lauter nette Burschen, wirklich.
Da ist zum Beispiel Toni. Er ist auch ein Rottweiler. Katastrophenschutzhund. Dass er die Ausbildung hat erzählt er jedem. Aber was bei seinem ersten Einsatz passiert ist, das weiß nur ich: Er ist mit seinem Herrchen in ein Erdbeben-Gebiet geflogen. Aber zum Einsatz kamen nur Zwergpudel und Rehpinscher. „Wenn der Rotti da reingeht fällt auch noch der letzte Rest zusammen“, soll der Einsatzleiter gesagt haben. Aber nichts desto Trotz, er hats drauf, der Toni. Könnt ihr mir glauben.

ein Hund erzählt aus seinem Leben

Dann treffen wir auch noch den Bobby. Der Bobby trägt kein Halsband sondern ein Brustgeschirr auf dem „Police“ steht. Deshalb behauptet der Bobby, dass er früher ein Polizeihund gewesen ist. Nee, nee, das glaube wer will. Ich bin der Meinung, er ist ein Angeber. Er will uns normalen Hunden bloß einreden, dass er was Besseres ist.
Habe ich schon von Sam erzählt? Sam ist ein Golden Retriever. Er sieht gut aus, ist schlank und blond. Immer wenn wir uns sehen macht er mich an. Er stupst mich mit der Nase und zwinkert mir ungeniert zu. Wenn ich ihn dann nicht in die Schranken weise versucht er glatt mich zu besteigen. Nicht mit mir, Bürschchen, nicht mit mir. Das kannste dir für immer merken. Aber er merkt es sich nicht. Beim nächsten Mal versucht er es sofort wieder. Ich glaube, Blonde halten sich für unwiderstehlich.
So, jetzt habt ihr drei von meinen Freunden kennengelernt. Wenn ihr Lust auf mehr Hundegeschichten habt, dann schaut doch mal wieder auf dieser Seite vorbei. Ich erlebe schließlich jeden Tag was Neues und ihr nicht, weil ihr wegen Corona zu Hause bleiben müsst. mb

Immerhin Wilhelm Busch

Mein Herz, sei nicht beklommen,
Noch wird die Welt nicht alt.
Der Frühling ist wiedergekommen,
Frisch grünt der deutsche Wald.

Seit Ururvätertagen
Stehen die Eichen am See,
Die Nachtigallen schlagen,
Zur Tränke kommt das Reh.

Die Sonne geht auf und unter
Schon lange vieltausendmal,
Noch immer eilen so munter
Die Bächlein ins blühende Tal.

Hier lieg ich im weichen Moose
Unter dem rauschenden Baum,
Die Zeit, die wesenlose,
Verschwindet als wie ein Traum.

Von kühlen Schatten umdämmert,
Versink ich in selige Ruh;
Ein Specht, der lustig hämmert,
Nickt mir vertraulich zu.

Mir ist, als ob er riefe:
Heija, mein guter Gesell,
Für ewig aus dunkler Tiefe
Sprudelt der Lebensquell.

Wilhelm Busch (1832 – 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller